Gymnasiumsneubau D-Nord

Ein Projekt bei h4a-Architekten | Oberkassel

Städtebau

Der aus den 70er Jahren stammende Pavillon im Westen des Schulgeländes wird abgerissen und bietet Raum für ein neues Kulturzentrum an gleicher Stelle. Der geplante Neubau entwickelt sich städtebaulich aus der Gesamtfigur des Schulzentrums und trägt als Eingangsgebäude der prominenten Lage am Schuleingang des Theodor-Fliedner-Gymnasium Rechnung. Mit seinen drei Vollgeschossen ist er bereits von Weitem sichtbar und gibt dem Schulzentrum eine adäquate Adresse. Die Baumasse wird durch ein hohes Walmdach geprägt, dass sich trotz seiner Höhe angemessen in die vorhandene Umgebung einfügt. Es müssen nahezu keine Bäume gefällt werden.

Die Eingangsachse wird etwas nach Süden verlegt und führt zunächst auf einen befestigten Vorplatz, der vom Kulturzentrum und den überdachten Fahrradstellplätzen gefasst wird. Sonnenschirme und Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Somit kann das Kulturzentrum auch zu außerschulischen Zwecken gut genutzt werden. Diametral über den Platz führt der Weg weiter zum Gymnasium und behält die Sichtachse frei.

Architektur

Im Mittelpunkt des Neubaus steht die Kommunikation und die Gemeinschaft. So sind die Räume des Raumprogramms um ein gemeinsames Foyer gelegt, das sich über drei Etagen erhebt. Eine zusätzliche Teeküche im 1. Obergeschoss mit ausreichenden Sitzmöglichkeiten unterstreicht die architektonische Offenheit. Musik im EG, Kunst im 1. OG und der Andachtsraum im Dachgeschoss, der zu einem späteren Zeitpunkt ausgebaut werden kann, erfüllt die funktionalen Anforderungen einer Parallelnutzung. So sind die etwas lauteren Räumen erdgeschossig angeordnet und Räume der Mediation in den Obergeschossen. Die Musikräumen sind mit einem zuschaltbaren Übe- bzw. Differenzierungsraum gekoppelt und lassen eine inspirierende Lernatmosphäre erwarten. Zwischen den Musikräumen befindet sich das Noten- und Instrumentenlager, das auch direkt vom Foyer erreichbar ist.

Die Kunsträume befinden sich im 1. Obergeschoss, die beide auf den dazwischenliegende Lager- und Vorbereitungsraum mit Brennofen zugreifen können. Jeweils zwei große Atelierfenster sorgen für ausreichendes Tageslicht. Der Grafikraum liegt über dem Kunstraum und ist schnell über eine innenliegende Treppe zu erreichen. Hier können zusätzliche Oberlichter vorgesehen werden.

Auf Grund seiner Größe und Besonderheit liegt der geplante Andachtsraum für 150 bis 160 Personen im Dachboden. Sowohl seine beruhigenden, quadratischen Raumproportionen, als auch die konisch auf ein Zenitlicht zulaufenden Dachschrägen heben den Raum aus dem „Alltag“ hervor. Je nach Bestuhlungsvariante eignet er sich sowohl als Raum der Stille, als Andachtsraum für Reflexionen über Religion, als Ausstellungsraum für Kunst, als auch als besonderer Aufführungsort für Chor- und Orchestervorführungen. Er wird barrierefrei über einen Aufzug und über das Hauptfoyer erschlossen. Ein unmittelbar an dem Raum angegliedertes Stuhllager sorgt für die notwendige Flexibilität.

Baukonstruktion

Der Neubau ist als nachhaltiger Massivholzbau geplant. Auf einem Stahlbetonsockel gegründet, erhebt sich das Gebäude mittels Holzkreuzlagerelementen aus pigmentierten Fichtenholztafeln, die sich sowohl für senkrechte Wände, als auch für Dachschrägen sehr gut eignen. Zwischengespannte Holzdecken aus demselben Material lassen sich über die Spannweiten ebenfalls sehr kostengünstig realisieren. Zur Aussteifung und zum konstruktiven Brand-schutz dient der Mittelkern aus Stahlbeton, der die dienenden Räume und die Technik mit Aufzug aufnimmt. Von dort aus erfolgt auch die notwendige mechanische Be- und Entlüftung der Aufenthaltsräume und die Technikversorgung. Wand und Dachbekleidungen der äußeren Gebäudehülle werden gleichbehandelt und unterstreichen den reduzierten, homogen Architekturansatz eines minimal art-Gebäudes. Einziger prägnanter Einschnitt ist der Eingang, der gleichzeitig als Vordach dient.

Wirtschaftlichkeit

Der Neubau ist dem Budget entsprechend sehr wirtschaftlich geplant. Die flächeneffizienten Grundrisse, die Gebäudekompaktheit mit wenig Fassadenflächen und ein sehr hohe Vorfertigungsgrad des Holzbaus lassen eine hohe Wirtschaftlichkeit erwarten. Insgesamt wird auch in den Innenräumen auf wenige Materialien, wie Holz, Glas, Stahl, Kautschuk großen Wert gelegt. Die Holzoberflächen sind bereits oberflächenfertig und bedürfen keiner großen Nachbehandlung. Der WC-Kern ist auf ein Minimum reduziert. Behinderten-WC ist im EG vorgesehen. Auf Grund des hohen Vorfertigungsgrades wird die Bauzeit extrem kurz sein, das wiederum zu geringen Vorhaltezeiten der Baustellen-einrichtung führen und das Budget wenig belasten wird. Einschlägige regenerative Energien ergänzen das ökologisch, ökonomische Gesamtkonzept, das zu einer BNB oder DGNB-Zertifizierung führen wird.

Brandschutz

Das Gebäude weist zwei bauliche, konstruktive Rettungswege über die Foyertreppen und das Fluchttreppenhaus im Süden aus. Die Materialien sind in mind. B1-Qualität vorgesehen. Eine Brandmeldeanlage zur Feuerwehr kann vorgerichtet werden.