Architektonische Knoten

Gestaltung III | Wintersemester 2015/2016 | Prof. Oliver Kruse

Allgemein

Aufgrund meiner positiven Erfahrungen in den ersten zwei Semestern habe ich zum Wintersemester 2015/2016 Gestaltungslehre III gewählt. Das Thema dieses Seminars war das Zeit-Raum Gefüge.
In mehreren Aufgaben wurde vor allem die Beziehung zwischen Mensch und Architektur thematisiert. In den nächsten Schritten wurden alltägliche Bewegungen mittels Fotografie sichtbar gemacht, häufig genommene Laufwege als Modell dargestellt, Grundrisse eines Obergeschosses projiziert und die Gemeinsamkeiten von Gewebestrukturen und moderner Architektur untersucht. Pierre von Meiss, Professor an der ETH Zürich fasste diese Beziehung in einem Satz gut zusammen:

„Ein Mensch, der all seiner Sinne mächtig ist, nimmt die Architektur in erster Linie visuell und durch das Gefühl für die Bewegung seiner Körperteile wahr.“

Konzept

Die vierte Aufgabe dieses Semesters stellte den Großteil der Arbeit dar. Ziel war es, einen architektonischen Knoten bzw. ein Gewebe zu entwickeln, zu zeichnen und letztendlich zu realisieren. Ich habe beschlossen, als Thema das Autobahnkreuz auszuwählen. Auch wenn es von Namen her ein Kreuz ist, ist es sogleich ein Knoten, was auch durch das oft genutzte Synonym Verkehrsknoten deutlich wird. Analog dazu stellte ich mir Fragen, wie ein Autobahnkreuz zerlegbar ist. Dabei stellte ich fest, dass dabei zwei geometrische Figuren in den Vordergrund treten – zum einen zwei Straßen als Linie, welche sich kreuzen, und dazu die Ausfahrten in Form von 4 Kreisen. Um dieses System zu abstrahieren, habe ich es mit einem Würfel kombiniert, um mehr mit der Höhe spielen zu können. Somit entsteht ein Art Kleeblattwürfel. Es ist von oben ein vertraut erscheinendes Bild, welches durch eine Schichtung verschiedener Elemente entsteht. Während alle geraden Elemente wie das Kreuz direkt verbunden sind, liegen die Diagonalen lose und dennoch fest als Rechteck in einem Würfel, der diese beiden Teilstücke verknotet. Obwohl alle 4 Hauptelemente nicht verbunden sind, sind sie so genau dimensioniert, dass sie sich selbst fixieren. Meine bevorzugte Perspektive ist die Draufsicht von oben.

Realisiert wurde der Würfel aus 8×8 cm Kanthölzern und Schraubverbindungen. Zusammen mit den Modellen der Kommilitonen wurde er zum Semesterende im Januar 2016 als Teil einer öffentlichen Vernissage in der hochschuleigenen WhiteBox ausgestellt.