Neuplanung der alten FH D

Hochbauentwurf | Wintersemester 2018 | Prof. Leeser

Isometrie

Das Grundstück der alten Fachhochschule Düsseldorf (heute Hochschule Düsseldorf) ist mit dem Umzug der letzten Fakultät abgängig und soll daher neu gedacht werden. Unter anderem soll im Japanhaus, dem vorherigen Gebäude für Medientechnik die Robert-Schumann-Musikhochschule einziehen, welche zusätzlich um einen Konzertsaal und einen weiteren Bau ergänzt werden soll.

Analyse

Baulich betrachtet ist Golzheim einer der jüngeren Stadtteile Düsseldorfs. Seine städtebaulicher Entwicklung setzte erst nach der Jahrhundertwende 1900 ein. Entlang der neuen Düsseldorf-Duisburger Kleinbahn entstand eine im Vergleich zur Innenstadt aufgelockerte Bebauung. Während das an Pempelfort grenzende Quartier noch im klassischen Raster erschlossen wurde, vollzog sich nordöstlich der Allee „In der Lohe“ mit der Rheinparksiedlung eine Entwicklung, die stark an die Ideale der Gartenstadt erinnert.

Mit dem städtebaulichen Bruch durch den Zweiten Weltkrieg wurde Golzheim Schauplatz der Leitmotive der Charta von Athen und wurde unter Friedrich Tamms „autogerecht“ umgestaltet und durch die Nordbrücke mit dem Linksrheinischen verbunden. Die Nachkriegsbebauung verfolgte keinen straßenraumbetonten Städtebau mehr und brachte einen stark körperbetonten Städtebau hervor, welcher sich entlang des neuen Kennedydamms mit seinem Zuwachs an neuen Hochhäusern besonders hervortut. Im Schwarzplan des Gebietes ist diese Agglomeration von städtebaulichen Leitmotiven des letzten Jahrhunderts besonders präsent. Anders als seine umliegenden Stadtteile hat Golzheim kein eigenes städtisches Zentrum ausgebildet.

 

Übersicht

Konzeption

Bei der Überlegung, welche Antwort das neu zu planende Quartier auf die aktuelle städtebauliche Frage haben soll, ist vor allem die Frage der Stadtraumes zu beantworten. Soll der Entwurf sich an seiner stark durch Solitäre geprägten Umgebung orientieren oder soll er die früheren Motive der Golzheim prägenden Rheinparksiedlung aufgreifen?

Die Antwort sollte eine differenzierte Auseinandersetzung mit beiden Stadttypologien beinhalten und jene Raumqualitäten in das Quartier beitragen, die vor Ort fehlen. Der Entwurf gliedert sich in vier Nutzungsbereiche, welche sowohl funktional als auch architektonisch unabhängig und dennoch zusammen funktionieren. Jeder Planungsbereich des Entwurfs begründet sich aus seiner Lage und der gewünschten Stadtkomponente. Diese vier Bereiche sind ein Lernbereich, ein Musikbereich, ein Wohnbereich sowie ein Arbeitsbereich. Durch die bewusste Form und Positionierung der neuen Robert-Schumann-Musikhochschule sowie des neuen Büroturms zum Kennedydamm wird ein ausreichender Schallschutz für die östlich geplante Schule und Wohnbebauung gewährt und damit ihre Funktion gesichert. Erschlossen wird das Quartier über eine interne sowie eine vom Kennedydamm hereinführende Straße. Zusätzlich entsteht eine neue Fußgängerquerung zur Schwannstraße. Die freien Flächen des Quartiers sind sogenannter Shared Space. Im Südosten entsteht neben einer kombinierten Grund- und Mittelschule eine Mikroappartmentanlage für Studeten. Im Nordosten wird ein aufgelockerter Blockrand mit Wohnturm realisiert, welche dort einen neuen Stadtraum duch ihren Vorplatz schaffen. Ein urbaner, flexibler Sockel ermöglicht eine dynamische Nutzung des Erdgeschosses für Einzelhandel bis Gastronomie.

 

Erdgeschosse mit exemplarischen Grundrissen

Ziel

Das neue Quartier zwischen Kaiserswerther Straße und Kennedydamm soll die weitere Entwicklung von Golzheim fördern und durch die bewusste Wahl verschiedener Gebäudetypologien eine Brücke zwischen städtebaulicher Vergangenheit und Zukunft schlagen. Durch den Nutzungs- bzw. Funktionsmix soll das Quartier eine persistente Belebung erfahren, welche ein Zusammenleben von Bewohnern, Studenten, Schülern, Arbeitnehmern sowie Lehrenden ermöglicht. Durch den Austausch zwischen diesen sozialen Gruppen kann das Quartier das Zentrum von Golzheim werden, das es bis heute nicht erhalten hat.

 

Piktogramme